Der große Trip

Cheryl Strayed versucht ihr Leben neu zu ordnen, in den Griff zu kriegen, und begibt sich dafür monatelang alleine auf den Pacific Crest Trail, einen US-Fernwanderweg, der von der mexikanischen bis zur kanadischen Grenze führt. Das Abenteuer ihres Unterwegsseins, ihrer Selbstfindung wurde verfilmt – und der Film (im März oder so gesehen, mit einer faszinierenden Reese Witherspoon) berührte mich ebenso wie das Buch, dessen deutsche Übersetzung meiner Meinung nach ziemlich gut gelungen ist.

Das Buch kaute ich Zeile für Zeile, Seite für Seite durch, und obwohl (?) es aus Frauenperspektive geschrieben (und erlebt) ist, mit all den feinen und gröberen Irritationen, die Frauen in der Wildnis v.a. in der Begegnung mit fremden Männern auhalten müssen, fühlte es sich für mich mehr als nachvollziehbar an.
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Der Grund, warum es mich so intensiv begleitete, auf dem Weg in die Arbeit, auf dem Nachhauseweg, auf jeder kleineren Öffi-Strecke, zwischendurch beim Warten auf jemanden, …, ist das momentane Verarbeiten einer Situation, die auch schwierig ist (wenn auch nicht so schwierig wie für Cheryl Strayed). Ich kann mitfühlen und mich mitfreuen, mitleiden und mit auf dem Weg sein.
Gestern Nacht hab ich das Buch zu Ende gelesen. Genüsslich. Langsam. Satz für Satz. Und so wie sich für die Heldin am Ende, nach Wochen und Monaten des Unterwegsseins vieles löst, so hat sich parallel zur Lektüre in diesen Wochen einiges bei mir gelöst. Mein Unterwegssein ist Schritt für Schritt freier, die Vergangenheit in Schüben aufgearbeitet und angenommen. Und was dauert, darf dauern …

Unbedingter Lektüretipp für „Menschen auf dem Weg“!

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